Aktuelle Infos zu Kernkraft und Atommüll-Endlagersuche

Kernkraftwerk Mochovce Blöcke 3 und 4 - Fakten und Ausblick

17.1.2020

Leserbrief zur Informationsveranstaltung von SURAO am 13.11. 2019 in Jihlava,

Autorin: Štěpánka Šteflová, Bürgermeisterin der Gemeinde Rohozná

Als Bürgermeisterin unserer Gemeinde nahm ich am 13.11.2019 an der Besprechung im Rathaus von Jihlava teil, das Thema war die Errichtung des Endlagers für Atommüll. Einer der Kandidantenstandorte für diese Einrichtung ist der Standort (Čertův) Hrádek. Es handelt sich um Katastralgebiete der Gemeinden Cejle, Dolní Cerekev, Hojkov, Milíčov, Nový Rychnov und Rohozná....

Mich hat der bis auf den letzten Platz gefüllte gotische Saal des Rathauses wirklich gefreut, daran kann man sehen, dass die Frage der Endlagerung von radioaktiven Abfällen am Hügel Čeřínek die Öffentlichkeit interessiert. Zur Veranstaltung mit SÚRAO (Behörde für die Endlager von radioaktiven Abfällen) habe ich einige Bedenken, die ich hier gerne erläutern möchte.

Es ist enttäuschend, dass SÚRAO einerseits begonnen hat auf seinen Webseiten wichtige Informationen zu veröffentlichen, was gegenüber den vergangenen Jahren ein klarer Schritt hin zur propagierten verbesserten Kommunikation mit den Bewohnern der Region ist. Auf der anderen Seite trägt jedoch die Vorgangsweise der Vertreter dieser Organisation bei der Veranstaltung selbst nichts zur Verbesserung bei.

Die Präsentation von Dr. Lukáš Vondrovic beinhaltete einige falsche Fakten. So klingt das Argument, wonach an allen 9 untersuchten Standorten die Europäische Hauptwasserscheide verlaufen würde, eher nach Unterschätzung der Grundschulkenntnisse der Zuhörer im Saale. So sprach der Vortragende auch über eine historische 100% Stabilität des Massivs Čeřínek. Als er daraufhin von einem Zuhörer mit einem Erdbeben konfrontiert wurde, welches in die mittelalterlichen Kroniken Aufnahme fand, so argumentierte Vondrovic damit, dass SÚRAO aus dieser Zeit keine Tiefenmessungen aus dem Massiv des Čeřínek habe und somit das ganze Gebiet für hundertprozentig sicher halte.

In diesem Fall muss man tatsächlich befürchten, ob diese Einstellung der Erbauer solcher Bauten nicht bereits an der Grenze zur Gefährdung der Öffentlichkeit liegt. Was mich ebenso wenig freut : Die Information über den Anstieg des Schwerverkehrs in unserer Region um 181 LKW täglich (+ 723 %!) wurde zwar angeführt, jedoch nicht weiter kommentiert.
Dabei handelt sich um die Verschiebung von Millionen von Kubikmetern an Erdmaterial, welches bei der Errichtung abgebaut, auf Deponien zwischengelagert und dann zur Schließung des Endlagers zurückverfrachtet werden. Unbeantwortet blieb auch die Frage, wer das Endlager eigentlich errichten wird und wo die Arbeiter untergebracht werden. Ebenso enttäuschend die Antwort von SÚRAO auf die Frage nach den traditionellen Sommerlager und ob die Kinder dann überhaupt noch den Wald werden betreten können. Die zuständigen Mitarbeiter von SÚRAO antworteten kurz, sachlich und deutlich, jedoch zu einem ganz anderen Thema.

Unbeantwortet blieb auch die Frage, welche Risiken während Errichtung und Betrieb des geologischen Tiefenlagers entstehen werden.

Bei dieser Veranstaltung wurden die Anwesenden bei der Präsentation von Ing. Dvořák, dem  Bürgermeister von Dolní Cerekev darüber informiert, dass das Katastergebiet von Dolní Cerekev und Rohozná in die Ausweitung des Generalplans der „Standorte für die Akkumulation von Oberflächengewässern“ aufgenommen wurde. Auf diesem Gebiet soll ein Trinkwasserbecken für die Versorgung der Stadt Jihlava und Umgebung errichtet werden. Diese Information überraschte die Zuhörer, denn kaum jemand wusste von diesem Plan. Ist es somit zulässig, dass ein Endlager für hoch radioaktive Abfälle und ein Trinkwasserreservoir nebeneinander errichtet werden?

Der Artikel wurde in tschechischer Sprache veröffentlicht am 11. Dez. 2019 unter: http://www.jihlavske-listy.cz/clanek29876-vyjadreni-k-verejnemu-jednani-o-jadernem-ulozisti-na-vrchu-cerinku.html?fbclid=IwAR1fnM_mY3WlA3J1Z9okg5rfgj0qgy6J86WsBmJWheIn-zroJ6SQTOZNGLg

Die Übersetzung stammt von Patricia LORENZ.


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