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Turbulenzen um den geplanten Reaktorausbau, einerseits aus NÖ und anderseits aus Südkorea: Landeshauptfrau Mikl-Leitner wendet sich in einem Brief an den Energiekommissar in Brüssel wegen der Gefährlichkeit des Neubaus, parallel veranlasst der südkoreanische Präsident eine Untersuchung des Reaktordeals und bringt das Thema Dukovany dort auf die Titelseiten.
Wir erinnern uns: Im Juni wurde endlich der Vertrag zwischen dem Unternehmen EDU II, einer Tochtergesellschaft von ČEZ, und dem Gewinner der Ausschreibung unterzeichnet. Gewonnen hat den Auftrag für die Errichtung eines weiteren Reaktors am Standort Dukovany KHNP, der südkoreanische Reaktorbauer.
In Reaktion darauf hat der Konkurrent EDF nicht nur über Hintergründe zur Errichtung der Reaktoren in den Vereinten Arabischen Emiraten ausgepackt und erklärt, dass es dort sehr wohl Kostenüberschreitungen von einer Milliarde US-Dollar gab, sondern hat auch bei der Europäischen Kommission erwirkt, dass diese eine Untersuchung über nicht erlaubte ausländische Subventionen eröffnet hat.
Umweltschutzorganisationen alarmieren koreanische Öffentlichkeit
In einer neuen Kooperation im Netzwerk der Friends of the Earth-Gruppen (FoE), konkret GLOBAL 2000 in Österreich, Hnutí Duha in der Tschechischen Republik und FoE Südkorea verursachten die Informationen über den unfairen Deal für Südkorea soviel Unruhe, dass die Kanzlei des neuen Präsidenten Tschemjong am Di, den 19. August 2025 dem Handelsministerium eine Untersuchung angeordnet hat. Darin geht es um die Frage, ob die mit Westinghouse unterzeichneten Verträge überhaupt ordnungsgemäß zustande kamen.
Denn neben den Verträgen mit der Tschechischen Republik über einen und nun zwei Reaktoren, wo die südkoreanische Seite angeblich sämtliche zusätzlichen Kosten tragen soll, wurden im Jänner auch Verträge mit Westinghouse abgeschlossen. Darin wurde geregelt, dass Südkorea keine weiteren Rekatoren mehr nach Europa exportieren darf. KHNP darf nur mehr neue Verträge mit den Philippinen, Vietnam, Kasachstan, Marokko, Ägypten, Brasilien, Argentinien, Jordanien, der Türkei, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Saudi-Arabien und Südafrika abschließen.
Dem koreanischen Unternehmen ist es jedoch untersagt, sich um neue Aufträge für Kernkraftwerke in Nordamerika und Großbritannien, Japan, der
Ukraine und den EU-Staaten, mit Ausnahme der Tschechischen Republik, zu bewerben.
Diese Idee eines ersten Exporterfolgs war allerdings der Grund für die sehr sehr günstigen Konditionen, mit denen die Ausschreibung gewonnen wurde.
Darüber hinaus wurde für die Dauer von 50 Jahren vertraglich geregelt, dass der US-Firma Westinghouse auch folgende Goodies bei jedem Export von KHNP zufallen werden:
Neben einem Liefervertrag von Waren und Dienstleistungen im Wert von etwa 650 Millionen US-Dollar, müssen pro Reaktor 175 Millionen US-Dollar an Technologie-Lizenzgebühren gezahlt werden.
Es wird spannend bleiben, beim einzigen tatsächlich geplanten Neubau eines Reaktors in Europa und dem Kampf um den europäischen oder gar globalen AKW-Markt.
Der Artikel wurde verfasst von Patricia LORENZ und bearbeitet von Renate Brandner-Weiß.
Quelle: https://v.daum.net/v/20250818180215258
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