Aktuelle Infos zu Kernkraft und Atommüll-Endlagersuche

Tschechische Endlagersuche schreitet voran

15.11.2019

Wie bekannt wurde, soll in bereits 6 Monaten die Anzahl der neun Kandidatenstandorte auf vier reduziert werden. Die Ergebnisse der Untersuchungen (vor allem Terrainuntersuchungen) werden von der Atommüllagentur SURAO im Frühjahr 2020 vorgestellt werden. Bei einem großen Treffen von Gemeinden, NGOs und den staatlichen Behörden auf Einladung der Stadt Jihlava diese Woche wurden die Bedenken der Bürger diskutiert. Bei den Standorten im Bezirk  Jihlava geht es vor allem um die Befürchtungen, dass die Arbeiten für das tiefengeologische Endlager die Trinkwasserquellen schädigen könnten. Der Bürgermeister der kleinen Gemeinde Horní Cerekev verhehlt weder seinen noch den Widerstand der Bürger. Damit ist steht er nicht alleine da, nach wie vor sind die meisten Kandidatenstandorte gegen ein Endlager.

Wie der unabhängige Experte von Calla, Edvard Sequens erläutert, versucht die Regierung durch einen neuen Gesetzesvorschlag die Einbindung der betroffenen Gemeinden zu regeln. Zurzeit haben diese nur das Recht bei den frühen Verfahrensstufen Kommentare abzugeben, in den entscheidenden Verfahren haben sie keinerlei Rechte. Doch wie Edvard Sequens erläutert, wird auch dieser Gesetzesvorschlag des Industrieministeriums kaum Fortschritte bringen, handelt es sich in seinen Worten doch um rein kosmetische Maßnahmen. Die Plattform „Gegen das Endlager“ besteht bereits aus 47 Gemeinden, die mehr Einfluss auf die Endlagersuche haben möchten.

Heute findet in Prag ein erstes Expertenpanel zu den Auswahlkriterien statt, bei dem neben den Behördenvertretern, Experten von führenden tschechischen Universitäten auch ein Geologe teilnimmt, der das Vertrauen der Gemeinden und der Zivilgesellschaft genießt. Bis Februar sollen noch 2 solcher Treffen folgen. Auch für Österreich, vor allem Niederösterreich, ist dies von großer Bedeutung, da neben vier grenznahen Standorten auch Dukovany als mögliches Endlager in Betracht kommt.


Erläuterung zur Karte:

Die Standorte der AKW heißen nun Janoch = Nähe Temelín und Na Skalním  = Nähe Dukovany.

Aktueller Zeitplan:
2020: Auswahl von 4 Standorten
2022: Reduktion auf 2 Standorte
2025: Finaler Endlagerstandort wird festgelegt
2050: Baubeginn
2065: Betriebsbeginn


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